Reisebruder Josef Koller ist tot

03. Jul 2012

Am Samstag, 30. Juni, ist Bruder Josef Koller SVD im Alters- und Pflegezentrum Kreuzstift in Schänis SG im Alter von 84 Jahren friedlich eingeschlafen. Er war über 40 Jahre als Reisebruder unterwegs.

Reisebruder Josef Koller ist tot

Bruder Josef war ein überaus fröhlicher Mensch. Traf man ihn, gab er immer ein „Juhui“ oder einen Jauchzer zum Besten. Er war als Reisebruder für die stadtgottes und den Michaelskalender ein gern gesehener Gast… zum Mittagessen, zum Abendessen, zum Übernachten – bei den Förderinnen und Fördern, in den Pfarrhäusern, bei Verwandten und Bekannten. Er hatte die Gabe, Menschen miteinander zu verknüpfen, zuzuhören, Trost zu spenden. Noch bis ins hohe Alter und schon stark geschwächt schrieb er immer noch Briefe und Karten, wies auf dies und das hin, gab Rat und Zuspruch. Stand seine Meinung fest, vertrat er sie mit Vehemenz. In Sachfragen führte das manchmal zu hitzigen Diskussionen. Nur Stunden später ertönte wieder das „Juhui“ in den Gängen. Ein friedliches und ausgewogenes Miteinander war ihm wichtig.

 

Bruder Irenäus

Bruder Josef wurde am 14. April 1928 geboren. Zusammen mit sechs Geschwistern verbrachte er die ersten Jahre auf einem Bauernhof in Andwil SG. Nach dem frühen Tod seines Vaters verkaufte die Familie den Hof und zog nach Waldkirch SG. In Anschluss an die Schulzeit erlernte er das Bäcker-Konditorenhandwerk. 1946, nach dem Tod seiner Mutter, wollte Bruder Josef als 18-jähriger noch das Studium aufnehmen und Priester werden. Verschiedene Abklärungen führten zu keinem konkreten Resultat. Er entschloss sich, bei den Steyler Missionaren in der Marienburg in Rheineck SG Bruder zu werden. Kurz nach dem Eintritt nahm er den Namen Irenäus an. Diesen Namen behielt er gut 20 Jahre. 1955 legte Bruder Josef die ewigen Gelübde ab.

 

Mit dem Goggomobil...

Es folgte das „Reisebruderleben“, wie er es liebevoll nannte. Zuerst war er mit dem Velo, einer Mappe und einem Regenschirm unterwegs – später mit der Vespa, dem legendären Goggomobil und dem Volkswagen…Seine Reisegebiete waren die Kantone St. Gallen, Appenzell Inner- und Ausserrhoden, Thurgau, Schaffhausen Basel-Land, Basel-Stadt, Zürich, Aargau, Solothurn, Luzern, Graubünden und das Fürstentum Liechtenstein. Über 40 Jahre lang betreute er vor Ort die Förderinnen und Förderer der stadtgottes und des Michaelskalenders. Gleichzeitig warb er unermüdlich neue Abonnementen. Und: Auf seinen Reisen besuchte er – wann immer es ging – neue oder renovierte Kirchen. „Ein Hobby von mir“, pflegte er zu sagen.

Dazwischen hielt er Diavorträge in Schulen und bei Jungmannschaften. Viele Jugendliche, die sich später für den Priesterberuf entschieden, bekamen von ihm die ersten Impulse. Zu ihnen zählte auch Markus Büchel, der heutige Bischof von St. Gallen.

Nicht genug. In den 70er Jahren liess er sich zusätzlich als Katechet und Seelsorge-Hilfe ausbilden. Er gab Religionsunterricht in Hausen am Albis und Steinhausen, führte die regelmässigen Alpwochen für Jugendliche auf der ordenseigenen Alp Surnegn oberhalb von Tinizong GR ein und leistete Seelsorgearbeit in Walchwil ZG.

Verschiedene Ämter gesellten sich dazu. Von 1972 bis 1975 vertrat er die Steyler Missionare, die Bethlehemmissionare von Immensee und die Weissen Väter an der Synode 72. Und: Er war langjähriges Mitglied des Provinzrates und eine Wahlperiode auch in der Hausleitung des Missionshauses Maria Hilf in Steinhausen ZG. Nicht in Erfüllung ging der Wunsch, in Ghana als Missionar zu arbeiten. Verschiedene Umstände verhinderten die Ausreise. „Es war nicht der Wille Gottes“, meinte er später.

Sein Zuhause, der Ort, wo er sich von seinen weitläufigen Reisen erholte, war seit den 60er Jahren das Missionshaus Maria Hilf in Steinhausen.

 

Umzug nach Schänis

1997 erlitt Bruder Josef einen Schlaganfall, der ihn an den Rollstuhl band. Seit 2002 lebte er im Kreuzstift in Schänis. Er ertrug seine langjährige Krankheit mit Fassung. Seine Lebensfreude, viel Besuch sowie die tägliche Auseinendersetzung mit Gott und der Welt gaben ihm Kraft und Mut, die Krankeitsstrapazen mit Geduld und Humor zu ertragen. Vergessen war er nicht. An den Förderertagen erkundigten sich immer wieder Förderinnen und Förderer nach dem Gesundheitszustand von Bruder Josef. Sie erinnerten sich mit viel Freude an ihn. Und nicht wenige schickten ihm ein „Juhui“ nach Schänis.

Am letzten Samstag ist er friedlich eingeschlafen. Sein Einsatz für das Steyler Missionswerk war unermüdlich, getragen von Gottvertrauen und Menschenliebe. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung. Möge Gott ihn in Frieden ruhen lassen.

 

Abschiedsgottesdienst: Donnerstag, 05. Juli 2012, 14.00 Uhr, Don Bosco-Kirche, Steinhausen. Anschliessend Beerdigung auf dem Friedhof Erli, Steinhausen.

Dreissigster: Samstag, 04. August 2012, 17.30 Uhr, Don Bosco-Kirche, Steinhausen.

Statt Blumenspenden gedenke man der Steyler Missionare Maria Hilf. Postscheck: 80-12269-9

Xaver Schorno

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