Br. Markus Jöhl SVD (1943-2019)

28. Jun 2019

Bruder Markus kam 1964 zu den Steyler Missionaren in der Marienburg, wo er nach dem Noviziat in St.Gabriel bei Wien sein ganzes Leben als Leiter der Gärtnerei unterm Stein und in vielen Aufgaben in der Gemeinschaft der Steyler Missionare gewirkt. Nun ist er unerwartet verstorben.

Br. Markus Jöhl SVD (1943-2019)

Guido Jöhl, seit dem 8. September 1966 Br. Markus Jöhl SVD, hat sein Leben im Februar 1991 selbst so zusammengefasst:

Ich bin am 12. Juli 1943 als 3. Kind der Eltern Xaver und Ida Jöhl-Nagel auf dem Bauernhof im Rätenberg, Niederbüren im Kanton St. Gallen geboren worden und mit meinen beiden Schwestern Ida und Rosmarie hier aufgewachsen. In Niederbüren besuche ich durch sechs Jahre die Primarschule und durfte dann für zwei Jahre zu den Dominikanerinnen nach Schleuis (GR) in die Sekundarschule. Dann entschloss ich mich für die dreijährige Gärtnerlehre Berufszweig Topfpflanzen – Schnittblumen, welche ich je zur Hälfte bei A. Brander Waldkirch und bei W. Weber Oberuzwil verbrachte und mit Erfolg abschloss. 

Mein Wunsch war schon längere Zeit, mich einer Klostergemeinschaft anzuschliessen. Da wir die Stadt Gottes jeden Monat durch einen Förderer bekamen, besuchte uns eines Tages Br. Irenäus, der den Wink meiner Absicht von einer Mutter bekam und sofort Kontakt mit mir aufnahm und mich baldmöglichst zu einem klärenden Gespräch in die Marienburg einlud. Mein Vater, der aber immer noch gehofft hatte, ich würde den mit grosser Mühe erworbenen und zu einem ansehnlichen Anwesen gebrachten Bauernhof übernehmen und weiterführen, verlangte von mir, dass ich die Rekrutenschule nach dem Abschluss der Lehrzeit zu erfüllen hätte, um mich wirklich zu prüfen, ob auch danach der Wunsch zum Klosterleben noch vorhanden wäre. Dieser festigte sich aber noch mehr während der Militärzeit, die ich in der Kaserne Chur bei der Gebirgssanität verbrachte.

In dieser Zeit, wir waren gerade bei einer Nachtübung auf dem Churerjoch, da wurde ich zum Schulkommandanten gerufen, der mir den Tod meiner liebsten Grossmutter mitteilte, die so viel für mich gebetet hat, damit ich wirklich den richtigen Weg wählen würde.

1963 wollte ich den Schritt ins Postulat wagen, musste dies aber um ein Jahr verschieben, weil meine Mutter auf dem Weg zum Abschiedsbesuch zu meinen Angehörigen mit dem Velo so unglücklich ausrutschte, dass sie sich den Fuss verstauchte und für viele Wochen ihren Dienst als Hausfrau und Bäuerin nicht mehr versehen konnte. Ich pflegte meine Mutter und half meinem Vater auf dem Hof, bis die Verletzung verheilt war und nahm hernach die Bitte meines früheren Chefs Herrn Weber an, im alten Betrieb weiter zu arbeiten, bis ich im Februar 1964 in der Marienburg von P. Johannes Frick aufgenommen wurde. Hier lernte ich im Postulat die SVD kennen und reiste im August zum ersten Mal im Leben ins Ausland, zum Noviziat nach St. Gabriel, Maria Enzersdorf bei Wien. Dort legte ich am 8. September 1966 die ersten Gelübde ab und wurde danach sofort wieder in die Marienburg zurückgeholt, zunächst für drei Jahre an die Pforte und in die Kanzlei. 

1969 verkaufte unser Nachbar Werner Näf die angrenzende Topfpflanzengärtnerei an der Töberstrasse an die Marienburg, welche ich 15 Jahre betreute, bis zur Neuorganisation, dem Zusammenschluss und teilweise Neubau der Gärtnerei überm Bach an der Rorschacherstrasse Rheineck, wo unser wohlverdienter Mitbruder Ludolf über fünfzig Jahre das Gemüse und die Blumen für die Marienburg und später auch für die Kundschaft angezogen hat. Die Gärtnerei unterm Stein, wie sie an der Töberstrasse benannte wurde, nahm ihrem Namen mit und ist jetzt sowohl Handelsgärtnerei wie auch Versorgungsbetrieb für die Marienburg.

Für mich ist dieser Betrieb mit angestellten Mitarbeitern nicht nur Handelsgärtnerei, sondern vor allem auch ein Ort der Begegnung von geistlichem und weltlichem Leben, ein Dasein für die Mitmenschen. 

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Bis Ende 1998 wirkte Bruder Markus in diesem Sinn weiter in der Gärtnerei unterm Stein, die seit 1999 von Blumen Specker weitergeführt wird. Der Wirkkreis von Bruder Markus wurde nicht kleiner. Der grosse Park der Marienburg bot Arbeit in Hülle und Fülle: Brombeeren, Nüsse, Bärlauch, Brennnesseln, Laub, … Noch am Mittwoch war er auf dem Kirschbaum und beschenkte Mitbrüder und andere mit den geernteten Früchten. Auch im Haus gab es viel zu tun: Einkaufen für die Gemeinschaft, Fahrdienste, die Buchhaltung, … Unzählige Male hat der den Weg vom Keller in den Speisesaal zurückgelegt, dass alles im Überfluss da ist für Gäste und Mitbrüder.

Das geistliche Leben prägte seinen Lebensrhythmus als Vorbeter beim Gebet und Liedanstimmer beim Gottesdienst. Dasein für die Menschen, die in die Marienburg kamen und Dasein mit guten Gaben für die Menschen in ärmeren Weltgegenden, wo seine Mitbrüder arbeiten, war seine christliche Berufung. Ihr versuchte er treu zu sein bis zum letzten Tag seines Lebens. Nach getaner Tagesarbeit ist er scheinbar am Abend friedlich im Fernsehstuhl eingeschlafen und wir vertrauen darauf, dass er am 27. Juni 2019 bei seinem Schöpfer aufgewacht ist. 

Wir nehmen am Dienstag, 2. Juli um 10.00 Uhr in der Kirche Thal Abschied von unserem Mitbruder und danken in der Eucharistiefeier für seine vielfältigen Dienste.

Br. Markus Jöhl SVD / Stephan Dähler SVD

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