Pater Josef Hegglin (1935–2022)

CH

14. Sep 2022

Am 7. September ist Pater Josef Hegglin im Kantonsspital Zug verstorben. Der Abschiedsgottesdienst für ihn wird am Freitag, 23. September 2022 um 14.00 Uhr in der Don-Bosco-Kirche in Steinhausen gefeiert.

Pater Josef Hegglin (1935–2022)

Josef wurde am 03. Juli 1936 als erstes von sieben Kindern von Johann Hegglin und Lina Baumgartner in Cham geboren. Dort besuchte er die Volksschule und kam in Kontakt mit dem Missionshaus Maria Hilf, Steinhausen. So reifte in Josef schon früh der Entschluss, Steyler Missionar zu werden. 1948 trat er in die Missionsschule Marienburg, Thal SG ein. 1956 schloss er das Gymnasium mit einer glänzenden Matura an der Stiftsschule Einsiedeln ab. Noviziat und Theologie absolvierte er in St. Augustin bei Bonn und St. Gabriel bei Wien. Am 15. April 1962, dem Palmsonntag, wurde er in der Marienburg von Bischof Josef Hasler zum Priester geweiht.

Nach einem pastoralen Praktikumsjahr in München erhielt Josef die Missionsbestimmung für Zaire, heute Demokratische Republik Kongo. Dafür studierte er an der Universität Leuven in Belgien Geschichte. 1970 wurde er für die Marienburg umbestimmt und gehörte fortan dem Lehrerkollegium an. Er unterrichtete vor allem die Fächer Französisch, Deutsch, Italienisch, Geschichte, Geographie, Musikästhetik. „Allround-Seppi“, wie er von den Schülern deshalb bald genannt wurde, vertraute man gerne die nach Schuljahresbeginn eingetretenen Schüler für die Nachhilfe in Latein an.

Josef war sehr belesen und interessierte sich intensiv für jede Art von Kunst. So engagierte er sich in der „Donnerstagsgesellschaft“ – 19 Jahre als Präsident – für das kulturelle Leben in Thal. Gelegentlich veröffentlichte er Artikel über kulturelle Anlässe. Er hat die Übersetzung des Werkes von Welty-Domon und Alain Dutertre Soleil de justice erstellt, die im Steyler Verlag erschienen ist. Von 1971 – 1986 war Josef Vizerektor in der Marienburg. Oft und breitwillig leistete er Aushilfe in der Sonntags- und Ferienseelsorge und begleitete Wallfahrten nach Einsiedeln, Lourdes und San Giovanni Rotondo. Ihm oblag auch die Sorge für Tagungen, die in der Marienburg stattfanden. Als er 1996 aus dem Schuldienst austrat, stieg er vermehrt in den pastoralen Dienst ein und war von 1998 bis 2012 Pfarradministrator in den Pfarreien Altenrhein und Buechen-Staad. Dabei kam ihm seine kontaktfreudige Art sehr zu Hilfe.

Wegen seines aussergewöhnlichen Gedächtnisses galt Josef als wandelndes Lexikon, das viel befragt wurde und kaum einen Geburtstag vergass. Beim jährlichen Fussballspiel gegen die Studenten des Gymnasiums war er ein respektierter Torhüter. Josef war ein begeisterter Sänger und jahrzehntelang Mitglied in verschiedenen Chören, etwa im Kirchenchor Rheineck, in der Rheintalischen Singgemeinschaft und in der Vorarlberger Oratorienvereinigung.

Im Artikel zum 50. Priesterjubiläum 2012 steht treffend im Rheintaler: Josef gehört zur Marienburg wie der Felsen des Steinernen Tisches. Er kennt jede Kirche der Region wie seinen Hosensack. Ihn kennt „man“ auf seinem Fahrrad, mit dem er bei fast jedem Wetter unterwegs ist. … Er grüsst mit Namen, weil er beinahe jeden kennt.

2012 wurde das Gymnasium Marienburg geschlossen und die Seelsorgeeinheit Buechberg gegründet. Josef übernahm den einen oder anderen Gottesdienst und unternahm weiter seine täglichen Besuche in der Umgebung. Hören und Sehen wurden zunehmend schwieriger. Am 24. Oktober 2021 feierten die Steyler Missionare ihren Abschied aus der Marienburg. Am 25. Oktober ist Josef aufgebrochen in das Franziskusheim in Menzingen, für ihn eine Rückkehr in seinen Bürgerort, wo er über all die Jahre treu und verlässlich am grossen Hegglin-Treffen teilnahm. Josef hat im Franziskusheim die nötige Hilfe erhalten, die er für den Alltag brauchte und sich gut eingelebt. Nach einem Sturz auf einem seiner vielen Wege im und um das Haus musste er sich im Kantonsspital Zug einer Operation des Oberschenkelhalses unterziehen. Am Morgen des 7. Septembers ist er dort verstorben.

Zwei Zitate aus der Bibel haben Josef durch sein Wirken als Steyler Missionar begleitet: Du hast Deine Hand auf mich gelegt (Ps 139,5) und Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern wir sind Mitarbeiter eurer Freude (2 Kor 1,24). Dass Josef nun ganz in Gottes Hand aufgehoben ist, glauben wir. Dankbar wollen wir das in Erinnerung halten, was er gewirkt hat, um die Glaubensfreude der Menschen zu stärken.

Wir feiern den Abschiedsgottesdienst für unseren Mitbruder Josef Hegglin am Freitag, 23. September 2022 um 14.00 Uhr in der Don-Bosco-Kirche in Steinhausen. Anschliessend findet die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof Erli statt.

Stephan Dähler SVD

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