Bußgottesdienst im Advent 2019

Versöhnungsgottesdienst

Christus entgegen!

1. Lesung: Röm 13,11-14a
2. Lesung: Röm 15,4-9
3. Lesung: Jak 5,7-10
4. Lesung: Röm 1,1-7

Der Gottesdienst soll uns helfen, uns bewusst auf die Ankunft des Herrn und unsere eigene Ankunft vorzubereiten. Nach einer Einführung soll genügend Zeit für Besinnung und Stille eingeräumt werden.

Gegebenenfalls in genügender Anzahl Teelichter und mit Sand gefüllte Gefäße bereithalten, in die von den Gottesdienstteilnehmern entzündete Lichter gestellt werden können.

Hilfreich kann auch ein etwas abgedunkelter Kirchenraum sein, der lediglich durch Kerzenlicht erleuchtet ist (Ausnahme: Ambo / Lesepult).

Außerdem empfehlen wir neben dem Zelebranten verschiedene Lektoren mit einzubinden.
Vielleicht ist es ja möglich, dass der Zelebrant während der Besinnung/Gewissenserforschung nicht – wie gewohnt – im Chorraum sitzt, sondern in der Gemeinde Platz nimmt, als Zeichen, dass er auch der Vergebung bedarf.


Lied: GL 554,1 „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

Einleitung
Z: Liebe Schwestern und Brüder,
wir haben uns hier vor Gott versammelt, damit er uns erneut seinen Spiegel entgegenhalten kann. Es ist nicht leicht, in diesen Spiegel zu sehen, der nur eines kennt: die Liebe. So schreibt der Evangelist Johannes: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16).
Schauen wir also mutig in diesen Spiegel und lassen wir all das in unseren Gedanken zu, was uns von dieser Liebe trennt, wo wir respekt- und lieblos gehandelt haben, und bitten wir um Gottes Erbarmen.

1. Advent – ein Weckruf für mich und dich!
L 1: Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (Röm 13,11-14a)
Schwestern und Brüder!
Das tut im Wissen um die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe.
Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht! Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus an.

L2: Kyrie (mit GL 153)
Herr Jesus Christus,
- du kommst, um uns Menschen deine Nähe zu vermitteln.
- Du kommst, um uns Menschen wachzuhalten für Aufgaben unserer Zeit.
- Du kommst, um uns Menschen die Güte des Vaters zu zeigen.

L3: Besinnung
- Habe ich eine Beziehung zu Christus? Wie gestalte ich sie?
- Suche ich seinem Lebensvorbild zu folgen?
- Lese ich in der Bibel?
- Hat das tägliche Gebet (morgens, abends, Tischgebet) eine Platz in meinem Tagesablauf?

- Wo war ich beim Essen und Trinken maßlos?
- Spielt es für mich eine Rolle, woher die Lebensmittel kommen, wer sie produziert, und unter welchen Bedingungen die Landarbeiter arbeiten müssen?
- Lasse ich Lebensmittel achtlos vergammeln? Werfe ich Lebensmittel weg?

- Stehe ich zu meinem Wort, das ich mir gegenüber sowie meinem Partner gegeben habe?
- Lasse ich mich in meinem Sexualleben einfach und ohne Rücksicht treiben?
- Treffe ich bei den Filmen im TV, die ich mir anschaue, eine Auswahl?
- Welche Rolle spielt der gegenseitige Respekt in meiner Partnerschaft?
- Bin ich eifersüchtig? Grundlos?
- Wird meine Eifersucht zur Belastung für meine Ehe?
- Lasse ich mich leicht reizen, bin ich streitsüchtig?

Stille oder leise Orgelmusik

Lied: GL 437,1 „Meine engen Grenzen …“

2. Segenswunsch: Einmütigkeit
L1: Lesung aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer (Röm 15,4-9)
Schwestern und Brüder!
Alles, was einst geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben. Der Gott der Geduld und des Trostes aber schenke euch, eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß, damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einmütig und mit einem Munde preist.
Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes! Denn, das sage ich, Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen; die Heiden aber sollen Gott rühmen um seines Erbarmens willen, wie geschrieben steht:
Darum will ich dich bekennen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen.

L2: Kyrie (mit GL 155)
Herr Jesus Christus,
- dein Vorläufer Johannes war der Wahrheit verpflichtet.
- Dein Vorläufer Johannes verkündete die Umkehr.
- Dein Vorläufer Johannes wies auf dich hin.

L3: Besinnung
- Was nährt meine Hoffnung? Hoffnung auf was?
- Geben mit Texte der Heiligen Schrift Grund zur Hoffnung?
- Versuche ich die Gottesdiensttexte noch einmal nachzulesen?

- Besuche ich regelmäßig die Gottesdienste, um meine Verbindung zu Gott und zur Gemeinde zu festigen?
- Spielt das Leben der Pfarrgemeinde in meinem Alltag eine Rolle?
- Weiß ich um die Aktivitäten meiner Gemeinde? Unterstütze ich sie?
- Lasse ich mich in verschiedene Bereiche einbinden?

- Zahle ich einen gerechten Lohn?
- Weiß ich um die Not der Mitmenschen in meiner Umgebung?
- Habe ich die Möglichkeit, die Not am Wohnungsmarkt zu lindern?

Stille oder leise Orgelmusik

Lied: GL 437,2 „Meine ganze Ohnmacht …“

3. Herzensbildung
L1: Lesung aus dem Jakobusbrief (Jak 5,7-10)
Schwestern und Brüder,
haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt. Ebenso geduldig sollt auch ihr sein; macht eure Herzen stark. Denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.
Klagt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der Tür.
Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben!

L2: Kyrie (mit GL 153)
Herr, Jesus Christus,
- du bist der gute Freund, auf den wir warten.
- Du bist der verheißene Messias, der uns zu Gott führt.
- Du bist der kommende Herrscher, der Frieden bringt.

L3: Besinnung
- Bedeutet er vielleicht doch mehr: die Erwartung der – wie in der Schrift versprochen – Wiederkunft Christi am Ende der Zeit? – an meinem Lebensende?
- Ist es die Vorbereitung auf das Geburtsfest des Herrn?
- Versuche ich als Christ mit Geduld „wachsam zu bleiben“?
- Rechne ich in meinem Alltag mit Christus?

- Was bedeutet für mich der Advent?
- Reduziert sich mein Interesse nur auf Weihnachtsmärkte? Kerzenschein? Lichterglanz? Einkaufsrummel? Konzertbesuch?

- Wie gehe ich mit den Ressourcen der Umwelt um?
- Versuche ich den Stromverbrauch zu reduzieren?

Stille oder leise Orgelmusik

Lied: GL 437,3 „Mein verlornes Zutraun…“

4. Geheimnislüftung
L1: Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (Röm 1,1-7)
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, das Evangelium Gottes zu verkünden, das er durch seine Propheten im Voraus verheißen hat in heiligen Schriften: das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn.
Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um unter allen Heiden Glaubensgehorsam aufzurichten um seines Namens willen; unter ihnen lebt auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid.
An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

L2: Kyrie (mit GL 155)
Herr Jesus Christus,
- du bist mit uns, wenn es uns gut geht.
- du bist mit uns, wenn es uns schlecht geht.
- du bist mit uns, wenn wir gar nicht an dich denken.

L3: Besinnung
- Bin ich mir bewusst, als Christ einen Auftrag in und für die Welt zu haben?
- Durch die Taufe wurde ein jeder von uns zum Apostelamt berufen. Lebe ich auch so?
- Versuche ich meine Glaubensüberzeugung klarzustellen und weiterzugeben?
- Bin ich durch die gegenwärtig sich häufenden Skandale in der Kirche versucht, mich von ihr zu trennen?
- Habe ich den Mut – trotz allem – mich weiter in ihr zu engagieren?
- Nehme ich abfällige Bemerkungen über meine Glaubensgemeinschaft in Kauf, ohne zu widersprechen?
- Versuche ich Positives – ohne das Negative zu leugnen – mit einem „Trotzdem!“ ins Spiel zu bringen?

Stille oder leise Orgelmusik

Lied: GL 437,4 „Meine tiefe Sehnsucht …“

Vergebungsbitte
L2: Bitten wir Gott um sein Erbarmen, indem wir das allgemeine Schuldbekenntnis sprechen: Ich bekenne, Gott, dem allmächtigen Vater, …

Kerzenopfer
L2: Wir möchten Sie einladen, nach vorne zu kommen, ein Teelicht zu entzünden, um so Ihre Bitte um Vergebung symbolisch zu unterstützen.
[Zelebrant und Lektoren beginnen, um den „Aufbruch“ zu erleichtern.]

KV zu Ps 51 GL 639,1 „Erbarme dich meiner, o Gott!

Allgemeine Lossprechung
Z: Gott, der barmherzige Vater, komme uns mit offenen Armen entgegen. Er vergebe uns Sünde und Schuld, nehme uns als seine geliebten Töchter und Söhne wieder auf und begleite uns auf unserem Weg zur ewigen Gemeinschaft mit ihm. Amen.

Fürbitten
Z: Guter Vater, wir stehen vor dir mit geöffneten Händen. Du bist kein Gott, der bei sich selbst bleibt. Du hast dich unserer Armut und Schwachheit angenommen und bist immer bereit zur Vergebung. Wir bitten dich:

- L2: Für alle, die anderen von deinem Kommen erzählen. Dein Reich komme. A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Für alle, die im Advent die Frohe Botschaft gar nicht wahrnehmen, die im Trubel der Zeit ihre Aufmerksamkeit auf Äußerlichkeiten richten.
- Für alle, die mit deinem Kommen nichts zu tun haben wollen.
- Für alle, die im Advent die Frohe Botschaft negieren, weil sie nicht glauben können oder weil sie schon andere Götter haben, denen sie nachlaufen.
- Für alle, die im Advent die Frohe Botschaft nicht für sich empfinden, weil ihr Leben von Alleinsein, Krankheit oder schwerem Kummer geprägt ist.
- Für alle, die gestorben sind, die auf dich gesetzt haben und die dein Erbarmen erwarten.

Vaterunser
Z: Gottes Güte begegnet uns in Jesus Christus. Wie er uns gelehrt hat, wollen wir nun gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, …

Oder:
Z: Das Vaterunser bringt einen Traum, eine Vision zum Ausdruck, wenn wir um das Kommen des Reiches Gottes bitten. Darin sprechen wir die Hoffnung aus, dass irgendwann Gerechtigkeit und Frieden das letzte Wort haben. Und so wollen wir beten: Vater unser im Himmel, …

Schlussgebet
Z: Guter Gott! Wir haben deinen Weckruf vernommen. Wir können nicht einfach gedankenlos weiterleben. Wir sind als deine Mitarbeiter aufgerufen, bei all unserem Tun und Lassen dein Kommen im Blick zu haben. Stärke und begleite uns mit deinem Segen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Segen und Entlassung
Z: Und so segne und begleite uns der dreieinige Gott, der Vater + und der Sohn und der Heilige Geist. A: Amen.
Z: Gehen wir mit der Zuversicht nach Hause, dass Gott auf unserem Weg unsere Stärke sein wird, und bleiben wir in seiner Liebe! Amen.

Lied: GL 382,1.4.5 „Ein Danklied sei dem Herrn“

 

P. Konrad Liebscher SVD; P. Karl Jansen SVD

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