27. Sonntag im Jahreskreis (C)

Liturgische Bausteine

Glauben ist immer in Bewegung

1. Lesung: Hab 1,2-3; 2,2-4
2. Lesung: 2Tim 1,6-8.13-14
Evangelium: Lk 17,5-10

Einleitung

Verschiedene Gedenktage fallen in diesen ersten Oktobertagen zusammen: am 3. Oktober begehen wir den Tag der Deutschen Einheit, heute feiern wir Erntedank und den 27. Sonntag im Jahreskreis.
Was eigentlich bringt es, wenn wir an diesem Sonntag wie auch an den anderen Sonntagen hier zusammenkommen?
Ist es die Erfahrung, dass wir nicht allein sind mit unserem Glauben? Oder ein wenig Gemeinschaft im Wissen umeinander? Ist es eine Stunde, in der unsere Gedanken sich befreien von dem allzu Alltäglichen? Oder bringt es mir ein Wort der Heiligen Schrift, das tröstet, aufmuntert oder anregt? Manchem bedeutet es ein Aufatmen der Seele in einem Gebet. Und wieder anderen bringt der Besuch des Gottesdienstes die lebendige und stärkende Gegenwart Jesu im Brot und im Wein, seinem Leib und seinem Blut. Die Erneuerung der Gewissheit, dass wir, egal, was passiert, gehalten sind in Gottes gütigen Händen.
Also: Was bringt’s Ihnen, dass Sie hier sind? - Wahrscheinlich mehr, als uns selbst bewusst ist.

Kyrie

Herr Jesus Christus.
• Du führst die Menschen im Geist der Versöhnung zusammen.
• Du willst, dass wir Zeugen der Einheit sind, die du unter den Menschen stiftest.
• Du schenkst deinen Frieden allen, die deiner Botschaft folgen.

Tagesgebet

Gott, unser Vater, du hast uns deinen Sohn als unseren Bruder und Herrn geschenkt. Er hat Frieden gestiftet, er versöhnte die Menschen durch sein Kreuz. Er ist unser Friede. Lass uns, die wir an ihn glauben, Menschen des Friedens sein. Gib uns die Kraft, uns unermüdlich für die Einheit, den Frieden und die Versöhnung einzusetzen.

Fürbitten

Wir sind unterwegs mit vielen Menschen – in unseren Familien, in der Kirche, in unserem Land. Wir wollen Gott um sein Licht und seinen Beistand bitten.
• Wir beten für alle, die zum Dienst des Lehrens in der Kirche berufen und bestellt sind: auf den Kanzeln in unseren Kirchen, auf den Lehrstühlen der Theologischen Fakultäten, als Lehrerinnen und Lehrer in Schulen, Gemeinden und Gruppen. - Stille – Herr stärke unseren Glauben.
• Für alle, deren Glaube angefochten ist, vor allem für jene, deren Beruf die Verkündigung ist und die sich in ihrem Dienst ausgelaugt und überfordert fühlen.
• Für alle, die durch Leid schwer geprüft sind und die nichts von Gottes Nähe spüren.
• Für jene, die verwirrt sind von der Vielfalt an Meinungen und Anschauungen in unserer Gesellschaft; für alle, die in Traditionen erstarren, weil sie um ihren eigenen Halt fürchten.
• Für die jungen Menschen, die Ausschau halten nach Zielen, für die zu leben sich lohnt; für die Eltern und für jene Frauen und Männer, denen die Erziehung von Kindern und Jugendlichen anvertraut ist.
Deinen Geist schenkst du uns, o Gott, wenn wir dich darum bitten. Auf ihn hoffen und vertrauen wir alle Tage unseres Lebens und in Ewigkeit.

Gabengebet

Allmächtiger Vater, mit unseren schlichten Gaben, mit Brot und Wein, stehen wir vor dir und bitten dich: Nimm sie voll Liebe und Güte an und schenke sie uns wieder als Leib und Blut Jesu Christi, damit sie in uns Frucht bringen zum Aufbau deines Reiches in unserer Welt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Hochgebet – Glaube

Präfation
Ja, guter Gott,
in Wahrheit ist es würdig und recht,
dich als heilig zu bekennen,
weil du der Ursprung alles Guten und Noblen
in unserem Leben und in der Welt bist.
Wir bekennen dich als den unermüdlichen Vater,
der sich für uns Menschen einsetzt,
damit es keinem deiner Kinder
an Zärtlichkeit und Liebe fehlt.
So jedenfalls hat es uns dein Sohn,
unser Herr Jesus Christus, von dir erzählt.
Viele Frauen und Männer in der Welt
treffen auch heute noch auf Jesus von Nazaret,
der alle an sich ziehen will.
Sie entdecken dabei,
dass ihr Leben dadurch sinnvoller
und wahrhaftiger wird.
Der Glaube an ihn, den sie bekennen,
hilft ihnen, in einer Welt,
die nur sich selbst und das Diesseits kennt,
mit Hoffnung und Zuversicht zu leben.
Mit diesen Boten deiner Liebe
wollen wir unsere Stimmen vereinen
und rufen voll Freude:
Sanctus

Heilig bist du, Herr der Zeiten,
und immer uns Menschen zugewandt.
Darum bitten wir dich:
Sende deinen Geist auf diese Gaben herab,
lass sie uns zum Leib + und Blut
unseres Herrn Jesus Christus werden.

Denn in der Nacht,
ehe er ausgeliefert wurde,
nahm er inmitten seiner Jünger das Brot,
sprach das Dankgebet,
brach das Brot und reichte es ihnen.
Dabei sprach er:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Er nahm auch den Kelch,
füllte ihn mit Wein,
dankte dir wieder
und reichte ihn seinen Jüngern
mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens:
Akklamation

So erinnern wir uns,
wie er, der ohne Sünde war,
für uns Sünder starb,
dass er in seiner Auferstehung
den Tod für uns alle bezwang
und in seiner Heimkehr zu dir uns vorausging,
um uns bei dir eine Wohnung zu bereiten.

Wie er in seinem Leben,
in seinem Leiden und Sterben,
ganz auf dich, den Vater, vertraute,
so schenke auch uns einen Glauben,
der sich in Dir verankert,
Liebe, die sich an dich bindet,
und Hoffnung, die um die Zukunft weiß,
die du für uns bereit hältst.

Gib uns, deinem Volk, deinen Geist,
damit wir richtig erkennen,
was heute in der Welt dein Wille ist.
Gib uns durch ihn deine Kraft,
damit wir auch vollbringen,
was wir als gut erkannt haben.
Dein Geist gebe uns Tapferkeit,
damit wir nicht verzagen,
wenn unser schwaches Herz
von Feigheit geplagt wird.

Nimm dich besonders derer an,
denen in der Kirche
große Verantwortung übertragen ist,
unseres Papstes Franziskus,
unseres Bischofs N. und aller Bischöfe,
der Ordensoberen,
der Priester und Diakone,
gib ihnen Weisheit und Erkenntnis,
Güte und Geduld,
damit sie nach dem Vorbild
des ewigen guten Hirten
deine Gemeinde lehren und leiten.

Rühre die Herzen derer an,
die dich noch nicht kennen,
und derer, die um dich wissen,
aber ihre eigenen Wege gehen,
und führe sie zum Glauben
und zur Gemeinschaft deiner Kirche.

Alle aber,
die nicht mehr auf Erden unter uns leben,
lass deine Barmherzigkeit erfahren
im Reich deiner Liebe und Treue.

Mit ihnen schenke auch uns,
wenn die Zeit dafür gekommen ist,
zusammen mit Maria, der Mutter Jesu,
den Aposteln und Märtyrern und mit
(dem Hl. N. und) allen Heiligen
das Leben in Fülle bei dir und mit dir
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Doxologie
(s.: Werner Enzinger, Impulse zum Eucharistischen Hochgebet, Butzon & Bercker, 03/2000)

Hochgebet – „Frieden“
Präfation
Wir danken dir, guter Gott;
denn in deinem Namen
hat Jesus einen neuen Frieden gebracht.
Es war kein Friede,
gestützt auf militärische Gewalt
und politische Macht,
sondern ein Friede,
gegründet auf Gerechtigkeit
und der Achtung eines jeden Menschen.
Wir sind dankbar für den Frieden,
den Jesus mit seinem Leben bezeugt hat.
Durch sein Beispiel ermutigt,
vertrauen wir auf deine Verheißung,
dass Schwerter zu Pflugscharen
und Lanzen zu Winzermessern werden;
dass kein Volk mehr
sich wider das andere erhebt
und nicht mehr für den Krieg geübt wird.
So bekennen wir:
Sanctus

Guter Gott,
vielfältig sind die Formen von Gewalt
in der Welt,
in der Gesellschaft
und selbst in den Familien.
Gewalt wird ausgeübt,
wenn Reiche Arme benachteiligen,
Starke Schwache beherrschen
und Führende Arglose betrügen;
wenn Vorurteile Beziehungen vergiften
und Feindbilder
zu unmenschlichen Taten verleiten.
Trotz allem hoffen wir
auf eine menschlichere Welt,
in der sich Gerechtigkeit
und Frieden küssen.

Von einem wird uns berichtet,
dass er der Gewalt widerstand
und Frieden brachte.
Es wird uns berichtet
von Jesus von Nazareth,
der seligpries, die Frieden stiften
und nach Gerechtigkeit dürsten.
Den Mächtigen und Frommen
wurde er deshalb lästig,
und seine Angehörigen
wandten sich von ihm ab.
Weil er seine Liebe für jene
auf der Schattenseite des Lebens
gewaltlos und glaubhaft
bis zum Tod am Kreuz bezeugte,
feiern wir sein Gedächtnis.

In seinem Namen und Auftrag
sind wir jetzt versammelt,
um in Erinnerung an ihn
das Brot zu brechen
(und den Wein auszuteilen).

Wir bitten dich um deinen Geist,
damit im Teilen des Brotes
(im Teilen von Brot und Wein)
Jesus Christus unter uns + gegenwärtig wird.

Es war in der Nacht vor seinem Leiden.
Im Angesicht des Todes
kam Jesus mit den Seinen zusammen,
um von ihnen Abschied zu nehmen.
In jener Nacht nahm er
während des Essens Brot in seine Hände,
dankte dir dafür, brach es
und reichte es den Seinen
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON.
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er in jener Nacht
nach dem Essen den Becher mit Wein,
dankte wiederum
und reichte ihn den Seinen
mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS.
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Guter Gott, wir gedenken
unseres Bruders Jesus.
Er wich den Konflikten nicht aus
und blieb seiner Sendung treu.
Gewaltlos widerstand er der Macht
und wurde deswegen gekreuzigt.
Weil er auf dich vertraute,
konnte er sich
ins Dunkel des Todes fallen lassen.
Mit seinem Tod ging er aber nicht unter,
und sein Geist wurde nicht ausgelöscht.
Seine Jüngerinnen und Jünger bekannten,
dass du ihm treu geblieben bist
durch alles Scheitern hindurch.
Sie bezeugten,
dass der Friede die Gewalt überwunden,
die Liebe den Hass bezwungen
und das Leben den Tod besiegt hat.

Wir bitten dich um deinen Geist,
damit wir heute weiterführen,
womit Jesus damals begonnen hat.
Ermutige uns durch die Kraft deines Geistes,
den Teufelskreis von Feindbildern
zu durchbrechen
und die Spirale der Gewalt zurückzudrehen.
Lass uns an den Frieden glauben
und an die Macht der Gewaltlosen.
Gib, dass wir die Enge nationaler
und ethnischer Interessen aufbrechen
und Heimat
als weltweite Geschwisterlichkeit begreifen.
Lass uns darauf hoffen,
dass du alle Tränen abwischen
und Tod, Leid und Schmerz überwinden wirst.

Erbarme dich jener Menschen,
die im Kampf für Gerechtigkeit
und Frieden ihr Leben lassen mussten
und sei all denen nahe,
die unbekannt und namenlos
irgendwo begraben liegen.
Gedenke auch jener Angehörigen,
von denen wir uns schweren Herzens
verabschieden mussten.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden.)

Befreie alle in allen Kirchen
und Religionen zu prophetischem Mut
und lass sie für Gerechtigkeit
und Frieden eintreten.

Wir bitten für den Bischof von Rom Franziskus
und unseren Bischof N.
Lass uns selbst in der Kraft
deines Heiligen Geistes
Zeichen der Hoffnung
im Dunkel dieser Welt sein.

Dann dürfen wir dich durch Jesus Christus
zusammen mit Maria, seiner Mutter,
dem gerechten und treuen Josef,
den Aposteln und Blutzeugen,
und allen Heiligen und Gläubigen
loben und preisen.
Doxologie
Vgl. Urs Eigenmann, in: HG – Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996

Einleitung zum Vaterunser

In Zeiten, in denen uns die Worte für ein persönliches Gebet fehlen, weil in uns Glaubenszweifel keimen, ist es hilfreich, sich lang geübter Gebete zu erinnern. Unser wichtigstes Gebet ist das Vaterunser. Beten wir es jetzt gemeinsam ganz bewusst und trotz allem: Vater unser …

Einleitung zum Friedensgebet

Festgefahrene Meinungen, fehlendes Vertrauen und Vorurteile gefährden den Frieden unter den Menschen. Lasst uns beten um Frieden und Versöhnung in unserer so zerrissenen Welt: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

Friedenslied

O Herr, gib Frieden
O Herr, gib Frieden,
o Herr, gib Frieden,
gib Frieden in dieser Welt.
Steh uns bei.
O Herr, gib Frieden,
o Herr, gib Frieden,
gib Frieden in dieser Welt.
Steh uns bei.
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Steh uns bei.
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir bitten dich, erhöre uns!
Steh uns bei.
Herr, du unser großer Gott!
Herr, du unser großer Gott!
Friedenslied des ukrainisch-russischen Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751-1825)
https://www.youtube.com/watch?v=zoBqldSv3jc

Meditation

AUFTAUCHEN
Glaube ist die Kraft, durch die eine zerbrochene Welt ins Licht emportaucht,
Helen Keller

Schlussgebet

Gott, wir danken dir für die Gaben, die wir empfangen haben. Gib, dass wir deinen Geist der Versöhnung in unserem Leben weitergeben. Schenke uns die Einsicht, dass wir nur miteinander leben können, wenn wir füreinander da sein wollen. Mache uns bereit, uns gegenseitig zu helfen, wenn wir die Lasten des Lebens tragen müssen.

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

P. Dr. Bernd Werle SVD; P. Karl Jansen SVD

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