Indonesien

Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Indonesien

Der Steyler Missionar Pater Aventinus Saur setzt sich seit 2013 für psychisch kranke Menschen auf der Insel Flores ein. Langfristig möchte er hier die Gesellschaft verändern.

Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Indonesien

Gemäss den offiziellen Statistiken gibt es auf der Insel Flores rund 3’500 Patienten mit psychischen Erkankungen. Die Dunkelziffer ist noch viel höher. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung sich zum christlichen Glauben bekennt, gibt es dennoch weiterhin abergläubische Ansichten, wenn es um Menschen mit psychischen Erkrankungen geht. In der Meinung sie seien von bösen Kräften besessen, werden sie stigmatisiert und ihre Nöte übersehen. «Als Menschen mit psychosozialen Behinderungen werden sie missachtet. Und wenn man sie beachtet, behandelt man sie nicht mit Medikamenten, sondern sperrt sie ein», weiss Pater Aventinus Saur. 

2013 begann sein Engagement für die Menschen am Rand der Gesellschaft mit Anselmus, einem jungen Mann, der an verschiedenen psychischen Krankheiten litt. Aus Angst und Hilflosigkeit hatte seine Familie ihn an einen Holzblock gefesselt. «Pasung» wird dieser Umgang mit psychisch kranken Menschen genannt. Zwar ist Pasung in Indonesien offiziell verboten, aber es wird weiterhin praktiziert. Pater Aventinus sorgte schliesslich dafür, dass Anselmus die richtigen Medikamente und eine Therapie erhielt. Er wurde aus dem Pasung befreit, was sein Leben grundlegend veränderte. Heute ist seine psychische Gesundheit stabil, und er konnte sogar lernen mit einem Computer zu arbeiten.


Befreiung aus den Fesseln

Inzwischen haben sich Teams von Freiwilligen der Arbeit des Steyler Missionars angeschlossen. Daraus ist 2016 die Organisation KKI «Kelompok Kasih Insanis» (Gruppe der Menschenliebe) entstanden. Die Freiwilligen der KKI sind mittlerweile neun Distrikten der Insel Flores aktiv. Zum einen suchen sie nach psychisch Kranken, die entweder von ihren Familien aus Scham und Hilflosigkeit versteckt gehalten werden oder die ganz auf sich allein gestellt auf der Strasse leben. Zum anderen versorgen sie diese Menschen mit angemessenen Medikamenten. Dabei arbeiten sie mit den örtlichen Kliniken zusammen. Schliesslich setzen sie alles daran, psychisch kranke Menschen von ihren Fussfesseln (Pasung) zu befreien.

Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kranken stärken

Langfristig wollen Pater Aventinus und seine Organisation KKI die Gesellschaft verändern. Mithilfe eines Youtube-Kanals und verschiedenen sozialen Medien kann KKI eine breite Öffentlichkeit erreichen. Damit leisten sie Aufklärungsarbeit und bringen die Interessen von Menschen mit psychischen Störungen ins Bewusstsein der Gesellschaft. Mit demselben Ziel hat Pater Aventinus auch ein Buch veröffentlicht, in dem er über seine Erfahrungen mit psychisch kranken Menschen berichtet. KKI fordert die lokalen Regierungen auf, die Gesundheitseinrichtungen angemessenen mit Medikamenten zu versorgen. Darüber hinaus halten die Teams von Freiwilligen die Familien mit psychisch Kranken an, ihre Angehörigen nicht zu stigmatisieren, sondern sie mit offenem Herzen und Würde zu behandeln.

Therapien ermöglichen

Manche Patienten, die von ihren Fussfesseln befreit werden konnten, benötigen eine längere intensive Behandlung. Um ihnen die Therapie zu ermöglichen arbeitet KKI mit dem Receng Mose Rehabilitation Center in Ruteng, Flores zusammen. Pater Aventinus bittet um unsere Unterstützung, damit er für die nächsten drei Jahre fünf ständige Therapieplätze in dem Reha-Zentrum finanzieren kann. 

Projektflyer (PDF-Dokument)

Die Betroffenen werden zuerst von ihren Fussfesseln befreit.
Die Betroffenen werden zuerst von ihren Fussfesseln befreit.

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