Mut für die Zukunft

AT

10. Jan 2024

Das Missionshaus St. Gabriel war von 7. bis 9. Jänner Schauplatz der Provinzversammlung und des Provinzkapitels der Mitteleuropäischen Provinz der Steyler Missionare.

Teilnehmer am Provinzkapitel 2024

60 Patres und Brüder aus den Steyler Niederlassungen in Österreich, Kroatien, Frankreich und der Schweiz trafen von 7. bis 9. Jänner im Missionshaus St. Gabriel zu ihrer alljährlichen Provinzversammlung zusammen. Erstmals hatte P. Christian Stranz SVD als Provinzial zu dem Treffen eingeladen. Im Anschluss an die Versammlung tagte das Provinzkapitel, bei dem von den 26 Kapitularen unter anderem das neue Leitbild der Steyler Missionare in der Mitteleuropäischen Provinz beschlossen wurde.
Die Provinzversammlung stand im Zeichen der Vorbereitung auf das 19. Generalkapitel der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (SVD). Es wird im Juni und Juli 2024 in Nemi bei Rom unter dem Motto "'So soll euer Licht vor den Menschen leuchten‘ (Mt 5,16). Treue und kreative Jünger in einer verwundeten Welt“ stattfinden.

60 Brüder und Patres aus der Mitteleuropäischen Provinz nahmen an der Provinzversammlung teil
60 Brüder und Patres aus der Mitteleuropäischen Provinz nahmen an der Provinzversammlung teil

Dynamische Ortskirche in Paris

Berichte aus den einzelnen Distrikten gaben einen Einblick in die aktuelle Situation der Steyler Gemeinschaften vor Ort. Die Oberen erzählten von den Arbeitsbereichen der Patres und Brüder in der Pfarrpastoral, in der kategorialen Seelsorge und in anderen Bereichen und berichteten von den Herausforderungen, mit denen die Mitbrüder dabei konfrontiert sind. Nicht immer verläuft das Zusammenleben der Ordensleute in den kleinen oder größeren Gemeinschaften harmonisch. Auch diese Erfahrung wurde von den Verantwortlichen offen angesprochen.
„Die Steyler machen eine großartige Arbeit!“ – diese Rückmeldung bekommen nicht nur die Steyler Missionare in der Ostschweiz. Auch in den anderen Distrikten wird das Engagement der Steyler in der Seelsorge von den Gläubigen, aber auch von den jeweiligen Diözesanleitungen sehr geschätzt.

„Wir erleben eine sehr dynamische und sich erneuernde Ortskirche“, sagte P. Marcel Martinko in seinem Bericht über die von den Steyler Missionaren betreuten Pfarren Rosny-sous-Bois und Noisy-le Grand am Rand von Paris. In Rosny- sous-Bois betreuen die Steyler drei, in der 80.000 Einwohner Stadt Noisy-Le Grand sechs Pfarren, in denen Menschen aus 46 Nationaltäten leben, darunter viele Familien und Jugendliche. Jedes Jahr begleiten die Seelsorger 60 – 70 jugendliche und erwachsene Katechumen bei der Vorbereitung auf die Taufe, Erstkommunion und Firmung.

Das "aktivste Altersheim" Österreichs

Auch in der Pfarre Zum Göttlichen Wort in Wien-Favoriten ist das Erwachsenenkatechumenat – wenn auch nicht in derselben Größenordnung – ein Thema. Pfarrer P. Matthias Felber: „Es ist wichtig, dass wir Steyler offen sind für diese Anfragen.“
In Dornbirn ist die Freude im Seelsorgeraum groß, dass drei junge Steyler aus Indonesien und Argentinien als Pfarrer bzw. Kaplan vor Ort tätig sind. „Wir arbeiten im Team zusammen“, betont P. Saverius Susanto SVD. „Bei Taufgesprächen und Begräbnissen bemühen wir uns, die Menschen noch besser kennenzulernen.“ Gerne stellen sie bei solchen Anlässen ihr musikalisches Talent mit Gesang, Orgel und Gitarrenspiel unter Beweis. Bei Förderer-Treffen unterstützen sie regelmäßig die Außendienstmitarbeiterin des Steyler Medienapostolats.
Rektor P. Franz Pilz SVD gab einen Überblick über die Situation der Gemeinschaft im Missionshaus St. Gabriel, das er als das „aktivste Altersheim Österreichs“ bezeichnete. Obwohl von den 54 Bewohnern bereits 32 Patres und Brüder das 70. Lebensjahr überschritten haben, sind diese immer noch in den verschiedensten Aufgabenbereichen tätig: Sie arbeiten in Pfarren, in der Krankenhausseelsorge, in der Ordensleitung und -verwaltung oder bei diversen Hausdiensten – als Pförtner, Mesner, Chauffeur und Gärtner oder kümmern sich um kranke Mitbrüder.

SSpS: Großprovinz für West- und Mitteleuropa geplant

An der Provinzversammlung nahmen auch Provinzökonomin Petra Lapinski, Philipp Hautle und Manfred Lichtenberger von den Steyler Freundeskreisen in der Schweiz und in Österreich sowie die Provinzleiterin der Steyler Missionsschwestern, Sr. Hemma Jaschke SSpS, teil. Sie berichtete von den neuesten Entwicklungen in der Provinz Österreich – Rumänien – Südtirol. In naher Zukunft werden die Steyler Missionsschwestern in West- und Mitteleuropa noch enger zusammenarbeiten. „Wir sind auf dem Weg zu einer Großprovinz, die Spanien, Portugal, England, Irland, die Niederlande, Deutschland, Österreich, Rumänien und Südtirol umfassen wird“, so Sr. Hemma Jaschke.
Mit Hilfe der Methode „Synodales Hören“ beschäftigten sich die Teilnehmer mit den von Generalsuperior P. Budus Kleden SVD im Hinblick auf das kommende Generalskapitel benannten Herausforderungen in der europäischen SVD. Übereinstimmend sprachen sich die Teilnehmer dafür aus, „Mut für die Zukunft“ zu haben.

Provinzleiterin Sr. Hemma Jaschke SSpS überreichte Provinzial Christian Stranz einen  Stern: Er soll den Steyler Missionaren bei ihren Beratungen den Weg leuchten.
Provinzleiterin Sr. Hemma Jaschke SSpS überreichte Provinzial Christian Stranz einen
Stern: Er soll den Steyler Missionaren bei ihren Beratungen den Weg leuchten.
Wunden in der SVD in Europa
Gruppengespräche mit der Methode "Synodales Hören" zu den "Wunden" in der europäischen SVD
Gruppengespräche mit der Methode "Synodales Hören" zu den "Wunden" in der europäischen SVD
Wir brauchen Mut für die Zukunft: Die Ergebnisse der Gruppengespräche werden präsentiert.
Wir brauchen Mut für die Zukunft: Die Ergebnisse der Gruppengespräche werden präsentiert.

Wie können wir unser Ordenscharisma heute einbringen?

Zum Abschluss der Provinzversammlung gingen die Teilnehmer der Frage nach: Welche Antworten geben wir – über die Pfarrpastoral hinaus – als SVD auf die Wunden dieser Gesellschaft in der Mitteleuropäischen Provinz und wie können wir dabei unsere charakteristisches Ordenscharisma einbringen? Fünf Mitbrüder zeigten anhand von Best-Practice-Beispiele, in welche Richtung es gehen kann:
P. Matthias Felber SVD – er leitet die Pfarre zum Göttlichen Wort - berichtete über den interkulturellen Dialog in Favoriten. Seit 14 Jahren gibt es im 10. Bezirk eine interreligiöse Dialoggruppe, an deren monatlichen Treffen er selbst sowie einige Pfarrmitglieder teilnehmen. Diese Dialoggruppe, zu der u.a. auch Muslime, orthodoxe Christen und Bahai gehören, ist einzigartig in Wien. Wechselseitige Einladungen der Religionsgemeinschaften, gemeinsame Friedensgebete und Ausflüge sorgen dafür, dass es in Favoriten ein gutes Einvernehmen zwischen den Religionsgemeinschaften gibt. 2021 erhielten die Steyler Missionare für die Initiative den Preis der Orden zugesprochen.

• P. Janvier Koutandji SVD ist Jugendkaplan in der Diözese Saint Denis. In seiner Arbeit mit Jugendlichen in den Vorstädten von Paris ist er auch mit Gewalt, Drogen und sexuellem Missbrauch konfrontiert. „Meine Mission unter den Jugendlichen beinhaltet alle Aspekte unserer Ordenscharismen: Dorthin gehen, wo Christus noch nicht verkündet wurde, Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, das Teilen unserer SVD-Werte wie Internationalität und interkulturelles Zusammenleben sowie der interreligiöse Dialog. In unserer Diözese pflegen wir zum Beispiel den Dialog mit muslimischen und jüdischen Pfadfindern.“

• P. Franz Helm SVD vom Team „Gerechtigkeit – Frieden – Bewahrung der Schöpfung GFS“ erzählte von seiner Vernetzungsarbeit mit Menschen, die sich gegen die Klimakatastrophe engagieren. Eine multireligiöse Feier mit den Lobau-Besetzern gab die Initialzündung zu einem Laudato Si-Lesekreis. Eine mittlerweile aus der Kirche ausgetretene Theologin, die ehemalige Schülerin von St. Rupert ist, hielt Vorträge in St. Gabriel und in der Pfarre Zum Göttlichen Wort und nahm an der steylen Woche in St. Rupert teil. „Wir müssen aufbrechen und zu diesen Menschen hingehen“, betonte Pater Helm.

• Br. Emanuel Huemer SVD (er gehört auch dem GFS-Team an) engagiert sich ebenfalls im Kampf gegen die Klimakatastrophe. Aktuell steht er in Kontakt mit Aktivist:innen, die eine neue Umfahrungsstraße in Wiener Neustadt verhindern wollen.

• P. Richard Cardozo SVD ist Jugendseelsorger in der Diözese Salzburg, arbeitet im Jugendzentrum steyleWelt mit, ist Schulseelsorger des Gymnasiums St. Rupert und organisiert als Feuerwehrkurat gemeinsame Aktivitäten mit der Feuerwehrjugend Bischofshofen. Bei seiner Arbeit stellt er sich immer wieder die Frage: Was brauchen junge Menschen? Wie kann ich die Jugendlichen erreichen? Ein gutes Beispiel dafür ist das Suppenprojekt. Seit Oktober 2023 lädt der Steyler Missionar an jedem Mittwoch die Schüler:innen des Gymnasiums St. Rupert zum gemeinsamen Suppekochen und -essen ein. Dabei geht es für die Jugendlichen nicht nur um eine warme Mahlzeit in der Mittagspause, sondern vielmehr darum, Gemeinschaft zu erleben.

Fotos: Adrian Gegi SVD, Franz Helm SVD, Ursula Mauritz

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