Neubau Mädchen-Internat in Paraguay aus Schweiz und Deutschland unterstützt

07. Okt 2019

In Curuguaty (Paraguay) konnte ein modernes, zukunftsfähiges Mädcheninternat für die Landwirtschaftsschule gebaut werden. Dabei konnte das Team um Direktor Br. Thomas Hasler auf Unterstützung der Missionsprokuren von St. Augustin und Steinhausen zählen.

Das in diesem Jahr eingeweihte Internat ist für Schülerinnen von 12 bis 19 Jahren gedacht, die alle aus Familien mit knappen finanziellen Ressourcen stammen. Das Internat beherbergt heute 35 Studentinnen. Diese werden von einer Betreuerin und einer MAZ (MissionarIn auf Zeit)-Freiwilligen aus Deutschland begleitet und unterstützt. In Zukunft sollen durchschnittlich vierzig Schülerinnen in den vier Häusern leben, die nun gebaut werden konnten. Jedes der Häuser verfügt über Eingangsbereich, Schlafzimmer, Wohn- und Studierzimmer, Bad, Wäscheraum, Abstellraum und einen gedeckten «Balkon». Dazu kommt ein weiteres Haus für die Betreuerinnen, in dem sich auch ein Krankenzimmer befindet.

Drei Jahre gebaut

Im Januar 2016 hatten nach ersten Finanzierungszusagen die Bauarbeiten begonnen, im Januar 2019 waren die fünf Häuser mit den notwendigen Möbeln und der Beleuchtung aus Solarstrom fertig zum Bezug. Der ursprüngliche Plan, die Häuser schrittweise zu beziehen, konnte nicht umgesetzt werden: Die Arbeiten verzögerten sich teilweise, und andererseits wollte die Schulleitung den Mädchen nicht zumuten, auf einer Baustelle zu wohnen. Br. Thomas Hasler, Direktor der Schule, ist heute aber glücklich und sagt:  « Ohne Zweifel ist das Mädchen-Internat gelungen und wird von den Studierenden und Besuchern als schöner Ort mit Zuneigung und Bewunderung betrachtet.»

Das Mädchen-Internat ermöglicht der Landwirtschaftsschule CEFA Studentinnen aus entlegenen Ortschaften aufzunehmen und ihnen eine anerkannte Ausbildung mit Schwerpunkt Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Studierenden, deren Eltern und auch die Lehrpersonen erbrachten beim Bau auch Eigenleistungen: Sie glichen das Gelände wieder aus, legten die Wege und Plätze an und erledigten viele Kleinarbeiten. Insgesamt kosteten die fünf Häuser rund 250‘000 Euro. Davon finanzierte die Schweizer Missionsprokur über 135‘000 Euro, die deutsche Missionsprokur steuerte rund 105‘000 Euro bei. Thomas Hasler, der im vergangenen Jahr auf Heimaturlaub war, ist dafür ausserordentlich dankbar: «Mit dem Bau ist ein grosser Traum in Erfüllung gegangen. Dies war nur möglich dank dem Vertrauen und der Grosszügigkeit der Spenderinnen und Spender!»

Herausforderung und Freude

Br. Thomas stellt fest, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich in Paraguay spürbar zunimmt: «Die Landbevölkerung wandert in die Städte, die immer grösser werden und in denen die Gewalt zunimmt. Es gibt aber nicht genug Arbeit für all die Menschen, die ihr Glück in der Stadt versuchen.» Diese Herausforderung nehme der Studienplan der Schule auf, sagt Thomas Hasler: «Nur wenn die Schüler verstehen, wie wichtig die Erzeugung von gesunden Lebensmitteln für die eigene Familie und das ganze Land ist, können wir die Abwanderung vom Land in die Stadt einschränken. Gleichzeitig müssen aber auch die paraguayischen Käufer darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig es ist gesunde Lebensmittel zu essen und die Bauern in ihrer Region zu unterstützen.»

Und so ist es der Schule auch wichtig, nachhaltige Landwirtschaft zu lehren und selbst zu praktizieren. Neben diesen Herausforderungen erlebt Br. Thomas jedoch auch viel Freude, wie er in seinem Brief an Spender(inne)n festhält – etwa wenn viele ehemalige Schüler und Schülerinnen ein Universitätsstudium abschliessen, andere ihre eigene Existenz, sei dies als selbständiger Unternehmer – zum Beispiel in der Produktion und Verkauf von Jungbäumen, Gemüse und Bienenhonig – oder als Angestellte in der Verwaltung oder in der Produktion einer Farm aufbauen. 

Seit 30 Jahren in Paraguay

Thomas Hasler ist sein ganzes «Steyler Leben» lang in Paraguay tätig. Aufgewachsen in der Nähe der Marienburg, absolvierte er dort die Lehre als Koch. Der Wunsch, selbst Steyler zu werden, verstärkte sich jedoch erst in einer Alpwoche mit P. Pius Bucher. So kam ins Noviziat nach St.Gabriel und hatte zuerst im Sinn, auf die Philippinen zu gehen. 1989 kam er nach Paraguay, wo er bis heute tätig blieb, obwohl ursprünglich nach zwei Jahren eine Rückkehr in die Schweiz und eine Arbeit als Koch (sein ursprünglicher Beruf) in der Marienburg vorgesehen war.     Zunächst war Br. Thomas 13 Jahre lang in der Pastoral der Ureinwohner, der Guraranies, aktiv, bildete sich selbst jedoch laufend weiter. Die Schule, die er heute leitet, wurde in den Achtziger Jahren gegründet und stand wegen finanzieller Probleme auch schon vor der Schliessung. Br. Thomas setzte sich im Provinzrat damals für die Weiterführung der Schule ein und übernahm schliesslich das Amt als Verwalter und Schulleiter 2004 selbst. Seit 2009 sind auch Mädchen an der Schule, für die nun die neuen Internatsgebäude erstellt wurden.

Das neue Mädcheninternat besteht aus fünf Häusern.
Das neue Mädcheninternat besteht aus fünf Häusern.
Br. Thomas Hasler aus der Schweiz leitet die Schule.
Br. Thomas Hasler aus der Schweiz leitet die Schule.

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